Talent-Schmiede Westerwald-Brauerei: Ehemalige Azubis der Familienbrauerei sind heute in der ganzen Welt erfolgreich
Beim Thema Fachkräftemangel kann die Westerwald-Brauerei aus Hachenburg recht selbstbewusst abwinken. Die mittelständische Familienbrauerei investiert viel in die Ausbildung und den eigenen Nachwuchs, derzeit legen 12 Azubis in Hachenburg den Grundstein für ihre Karrieren. Diese Unternehmensstrategie, mit Fokus auf individuelle Förderung und gezielte Personalentwicklung,
hat sich bewährt. Seit Jahrzehnten gilt die Westerwald-Brauerei als Talentschmiede und ihre ehemaligen Azubis machen in der ganzen Welt Karriere. Das wurde jüngst nochmals deutlich, als die Brauerei alle Ehemaligen zum Azubi-Treff nach Hachenburg eingeladen hatte. Mehr als 60 ehemalige Azubis folgten am 9. November 2024 dem Ruf der Familienbrauerei.
Ältester Azubi kennt die Brauerei noch aus den 1960er-Jahren
Mit einem Begrüßungsbier in der Hachenburger Brau-Werkstatt wurde zunächst auf das Wiedersehen nach Jahren oder Jahrzehnten angestoßen. Beliebte Frage zum Smalltalk: „Welches Lehrjahr bist du denn?“ Von den 2010er- bis zurück zu den 1970er-Jahrgängen konnten so viele ins Gespräch einsteigen. Klaus-Dieter Müller jedoch brachte mit seiner Antwort alle zum Staunen. Denn der Senior, seit 12 Jahren in Rente und mittlerweile in der Schweiz lebend, war mit Abstand der älteste Ex-Azubi bei der Begrüßungsrunde. Von 1963 bis 1966 hatte Müller in Hachenburg eine Lehre zum Brauer & Mälzer gemacht. Gerade die ehemaligen Brauer & Mälzer-Azubis, heute teilweise bei großen Brauereien und Brauereikonzernen wie Veltins oder der Radeberger Gruppe beschäftigt, kamen in großer Zahl gern noch einmal zurück in ihre Lehrbrauerei. Dem standen die Industriekaufleute in nichts nach.
Treffen als Zeichen der Wertschätzung
Auch Brauereichef Jens Geimer hatte seine Karriere einst als Azubi in diesem Lehrberuf in der Westerwald-Brauerei gestartet. Das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Azubijahrgang fiel entsprechend herzlich aus: „Ich stehe hier gern stellvertretend für über Hundert Ex-Azubis und als Beispiel für unsere Philosophie: Wer was draufhat, wird in der Westerwald-Brauerei gefordert und gefördert. Das war schon immer so und ist es bis heute.“ So besteht das aktuelle Brauerei-Team zum Beispiel zu einem Viertel aus aktuellen und ehemaligen Azubis, bei den Führungskräften ist der Anteil mit 50 Prozent sogar noch höher. Besonders hob Geimer in seinem Grußwort die Arbeit von Paul Stefes und Max Dreher hervor. Stefes war über Jahrzehnte kaufmännischer Leiter der Brauerei und auch für die Ausbildung der Industriekaufleute zuständig, während Dreher lange Jahre die Ausbildung der Brauer & Mälzer in der Westerwald-Brauerei koordiniert hatte: „Auf eurer Arbeit bauen unsere heutigen Ausbildungsverantwortlichen Anna-Lena Zeiler, Carmen Müller und Dunja Göbler sehr erfolgreich auf. Ein großes Lob für euer langjähriges Engagement.“ Paul Stefes nutzte die Gelegenheit, um Worte des Dankes auch zurück zu geben: „Auf den heutigen Tag habe ich mich sehr gefreut. Ich bin der Brauerei sehr dankbar für die Möglichkeit, so viele nette Menschen teilweise nach Jahren wieder zu sehen. Das ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung.“ Stefes, einst selbst bei Dutzenden Einstellungsgesprächen dabei, gratulierte allen Ex-Azubis zu ihrer erfolgreichen Entwicklung: „Ich bin gleichermaßen beeindruckt und erfreut, wie ihr euren Weg gefunden habt. Besonders stolz bin ich natürlich darauf, seinerzeit auch den heutigen Brauereichef Jens Geimer eingestellt zu haben“, gab der ehemalige kaufmännische Leiter mit einem Lachen zu.
Foto: Westerwald-Brauerei, Hachenburg / Röder-Moldenhauer
Vom Westerwald aus um die ganze Welt
Vor Stefes reihten sich ehemalige Brauer & Mälzer-Azubis auf, die heute in mehreren der sieben größten deutschen Brauereien Produktionsleiter, Prokuristen und Bereichsleiter sind. Zudem Brauer, die schon in der Schweiz, Spanien und Venezuela gearbeitet hatten oder ihren Lebensunterhalt mittlerweile in der Zuliefererbranche wie auch als Destillateure erwirtschaften. Auch der Westeuropa-Qualitätschef eines der größten Softgetränkehersteller weltweit, zuständig von Athen bis Reykjavik, war noch einmal nach Hachenburg zurückgekehrt. Daneben Industriekaufleute, die sich beispielsweise in der Veranstaltungsbranche oder Unternehmensberatung selbstständig gemacht haben, in den elterlichen Betrieb eingestiegen sind oder seit Jahren in großen Konzernen wie der Schwarz-Gruppe (Kaufland & LIDL) Karriere machen. Beim Blick durch den Raum kam Brauereichef Jens Geimer zu dem Urteil: „Die Westerwald-Brauerei hatte schon immer einen guten Riecher für Talente und diesen Weg beschreiten wir mit unserer heutigen Arbeit fort. Auch in Zukunft wird unsere Personalentwicklung Talente finden und fördern, die dem regionalen Arbeitsmarkt wie auch der gesamten deutschen Braubranche guttun.“
Die Westerwald-Brauerei ist eine inhabergeführte Familienbrauerei und wird in der 5. Generation von Jens Geimer geleitet. Die vielfach ausgezeichneten Biere werden schwerpunktmäßig im geographischen Westerwald sowie den angrenzen Regionen in der gepflegten Gastronomie und im gut geführten Fach- und Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Berühmt ist der Mittelständler mit gut 90 Mitarbeitern sowie 12 Auszubildenden für das Brauen mit 100% Aromahopfen und die 6 Wochen lange Reifezeit. Daher wurde die Westerwald-Brauerei in den Werteverband der Slow-Brewer aufgenommen, welcher sie jährlich streng zertifiziert. Darüber hinaus darf die Familienbrauerei sich zu einer der ersten deutschen Brauereien zählen, die im Rahmen der Gemeinwohl-Ökonomie eine Gemeinwohlbilanz vorlegt und damit den Grundstein für die strategische Ausrichtung des Unternehmens hinsichtlich eines nachhaltigen und ethischen Wirtschaftens legt. Seit Oktober 2021 ist die mittelständische Brauerei außerdem zu 100% klimaneutral durch Kompensation mit einem zertifiziertem Klimaschutzprojekt nach Scope 1, 2 und 3. 2023 wurde die Westerwald-Brauerei als das Zukunftsunternehmen des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die gesamte „Erlebnis-Brauerei“ mit angeschlossenem Bier-Park kann jederzeit besichtigt werden – auch alle Produktionsräume – denn Transparenz ist ein Herzensanliegen.