Der Wunsch in Frieden und Freiheit zu leben
Die Stadt Westerburg lud zum „Serenadenabend“ ein
„Einigkeit und Recht und Freiheit“, diese Worte sind nicht nur ein Zitat aus der Deutschen Nationalhymne, sie stehen auch als Überschrift für den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit. Am Vorabend des Nationsalfeiertages bildete die Deutsche Nationalhymne den Abschluss des Serenadenabends, zu dem die Stadt Westerburg auf den Rathausplatz eingeladen hatte.
Die Feierstunde begann im Ratssaal der Stadt Westerburg. Im Mittelpunkt stand zunächst der Blick auf den Mauerfall an der deutsch-deutschen Grenze, ein Ereignis das sich am 9. November zum 35. Mal jährt. Stadtbürgermeister Janick Pape freute sich über den guten Zuspruch und hieß die Anwesenden herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß galt neben Ehrenbürger Gerhard Krempel auch dem Vizepräsidenten des rheinland-pfälzischen Landtags, Matthias Lammert, dem Europaabgeordneten Ralf Seekatz, den Stadtbeigeordneten und den Mitgliedern des Stadtrats.
Der Serenadenabend habe in Westerburg eine lange Tradition, hielt Pape Rückblick auf Veranstaltungen in den 1990er Jahren, „als die Einheit noch frisch errungen war“. Neben der Festrede zählte seinerzeit der Große Zapfenstreich mit Stadtkapelle, Spielmannszug und Fackelträgern zum festen Bestandteil der Veranstaltung. Im Jahr 2015 wurde der 25. Geburtstag der Einheit an der Freilichtbühne in der Oberstadt gefeiert. Coronabedingt fand 2020 der Serenadenabend nur im kleinen Rahmen statt.
Es sei aber wichtig, den Nationalfeiertag wieder mit einer Feierlichkeit zu begehen, und das nicht nur um den übersichtlichen Symbolen der Staatlichkeit wieder etwas mehr Raum und Inhalt in unserem Alltag zu geben, so Pape. „Denn der Tag der deutschen Einheit sollte eben mehr als ein Brückentag für uns alle sein“, betonte der Stadtchef. Bei allen bestehenden Problemen sei dieser Tag ein Grund zu feiern und zum Innehalten. Pape hob die Erinnerung an die friedliche Revolution vor drei Jahrzehnten hervor, die angesichts der aktuellen Nachrichtenbilder von überall auf der Welt doch so unendlich viel an Wert gewinnen würden.
Pape dankte dem Vizepräsidenten des rheinland-pfälzischen Landtags, Matthias Lammert, für seinen Besuch und die Bereitschaft, die Festrede an diesem Abend zu halten.
Er sei sehr froh, dass die Stadt Westerburg diese besondere Tradition anlässlich von 35 Jahre Mauerfall wieder aufnehme, so Lammert. „Von der Einladung war ich ein Stück weit im positiven Sinne überrascht“, sagte er und führte fort: „Denn bei einer Stadt wie Westerburg, die den ‚Westen‘ fast schon wörtlich in ihrem Namen trägt, denkt man nicht in erster Linie an Themen wie Ostdeutschland, den Mauerfall und die Wiedervereinigung“. Die politisch und ehrenamtlich Aktiven würden mit ihrer Teilnahme an der Feierstunde zeigen, dass die Deutsche Einheit sie nicht kalt lasse, sondern dieser Tag und vor allem die Geschichte hinter diesem Tag gerade und und vor allem in diesen herausfordernden Zeiten eben das ganze Land umtreibe.
„Nach vierzig Jahren endlich wieder ein vereintes Deutschland in Einigkeit und Recht und Freiheit. Was für ein Glück und war für eine Sternstunde unserer Geschichte“, äußerte sich Lammert nachdrücklich und erinnerte an die vielen Menschen, die sich weinend vor Freude in den Armen lagen. Dennoch gebe es eine Unzufriedenheit, die unter anderem bei den Wahlergebnissen deutlich würde. Es gäbe viele Fragen, die die Menschen umtreiben, und viele Probleme, die von den politischen Gremien gelöst und umgesetzt werden müssten. Die Demokratie sei ein wichtiges Zeichen. „Denn Nie wieder ist jetzt!, so der Festredner.
Auch er dankte den Turmbläsern der Stadtkapelle Westerburg für den schönen musikalischen Rahmen. Zur Eröffnung des Abends brachten sie mit „Rigaudon“ ein klassisches Musikstück zu Gehör. „Trumpet Voluntary“ folgte die „Overture from Water Music“.
Mit Beifall honorierten das Publikum auch das Spiritual „When the stars beginn to fall“, das später unter freiem Himmel den Rathausplatz erfüllte. Nachdem die Freiheitsglocke mit „The liberty bell“ geläutet wurde, bildete die Deutsche Nationalhymne, die von den Anwesenden mitgesungen wurde, einen schönen Abschluss des Serenadenabends. (Text und Foto: Ulrike Preis)