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„Arbeit(s), Werte, Wandel“: Veranstaltung von Kolpingwerk und HwK Koblenz

Podiumsdiskussion zur Zukunft der Arbeit mit Vertretern aus Handwerk und WissenschaftKolpingwerk Arbeit Werte Wandel 03

Die Arbeitswelt unterliegt einem stetigen Wandel: Flexible Arbeitszeitmodelle, Work-Life-Balance und Digitalisierung stellen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer vor Herausforderungen – und bieten neue Chancen. Die Handwerkammer (HwK) Koblenz hat in Kooperation mit dem Kolpingwerk zu diesen Aspekten einen Themenabend durchgeführt. Und auch da zeigte sich, wie spannend und abwechslungsreich sich die Arbeitswelt

präsentiert und weiterentwickelt.

Johannes Paetzel ist Coach für Organisationsentwicklung und setzte mit seinem Vortrag Impulse, die anschließend in drei Talkrunden aufgegriffen wurden. Paetzel selbst steht der Wirtschaft nahe, auch persönlich: in seiner Familie spielt Handwerk eine wichtige Rolle. So konnte er als Vortragender auch den Perspektivwechsel vornehmen, die Sicht auf die Arbeitswelt und ihre Transformationsprozesse sowohl durch die Brille der Unternehmen wie auch der Mitarbeiter beschreiben. Paetzel weiß aus seiner mehrjährigen Beratungspraxis, dass dabei gerade emotionale Bindungen, moderne Arbeitsplatzqualität oder neue Arbeitszeitmodelle eine wichtige Rolle spielen. Und: „Es gibt keine Blaupause, jeder Betrieb ist anders. Gerade das Handwerk bietet mit seinen unternehmerischen Strukturen und der Meisterschaft im Anfertigen individueller Lösungen ideale Voraussetzungen, schnell, flexibel und zielorientiert auf die sich wandelnde Arbeitswelt zu reagieren.“

Was Mark Scherhag als HwK-Vizepräsident in seiner Eröffnungsrede bereits bestätigte. Als selbstständiger Kfz-Unternehmer kennt er Werte und Wandel der Arbeitswelt aus erster Hand, „geprägt durch permanente Veränderungen und natürlich müssen alle Partner dieses Systems darauf reagieren.“ Im technologischen Bereich zähle der wachsende Digitalisierungsgrad dazu. Und so ließ sich Scherhag auf ein interessantes Experiment im Vorfeld der Veranstaltung ein und zapfte die Künstliche Intelligenz (KI) beim Verfassen eines Vorwortes an. Im Ergebnis eingegebener Schlüsselbegriffe konnte die KI Inhalte und Zusammenhänge zum Thema und seiner beteiligten Organisatoren so analysieren, dass eine schlüssige und durchaus emotionale Rede entstand. „Das Potenzial der Künstlichen Intelligenz wird noch eine große Rolle für die Wirtschaft und die Arbeitsmodelle spielen. Hier müssen wir alle Akteure ansprechen und mitnehmen,“ womit Scherhag auch eine Kernkompetenz des Kolpingwerkes aufgriff. Denn der Verband stellt das Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln in den Mittelpunkt seines Wirkens. Dabei versteht sich das Kolpingwerk als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft, was die Arbeit mit und für junge Menschen einschließt, das Engagement in der Arbeitswelt, das Zusammenwirken mit und der Einsatz für Familien.

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Themen wie die Viertagewoche, das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben oder die Bedeutung fortschreitender Digitalisierung waren Gesprächsthemen der Veranstaltung „Arbeit(s). Werte. Wandel“ bei der Handwerkskammer Koblenz. - Fotos: HwK Koblenz (Jörg Diester  

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HwK-Vizepräsident und Unternehmer Mark Scherhag begrüße die Teilnehmer der Veranstaltung und stellte den Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt in besondere Weise in den Mittelpunkt: seine Rede 

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In einer von drei Diskussionsrunden auf dem Podium griffen (von links) Kathrin Zellner (Mitglied des Kolping-Bundesvorstands), Ralf Hellrich (HwK-Hauptgeschäftsführer), Moderatorin Kristina Schmidt und Johannes Paetzel (Coach für Organisationsentwicklung) Fragen rund um das Thema Arbeitswelt im Wandel auf.

Diese Leitsätze spielen auch im Handwerk eine zentrale Rolle. Stellvertretend dafür sprach Kathrin Zellner, Friseurmeisterin und Vizepräsidentin der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, außerdem Mitglied des Kolping-Bundesvorstands, vor den rund 100 Gästen der Veranstaltung. Drei Gesprächsrunden mit unterschiedlichen Podiumsbesetzungen und wechselnden Themen beleuchteten die sich wandelnde Arbeitswelt gestern, heute und morgen. Hier brachte sich unter anderem Ralf Hellrich als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz mit seinen Erfahrungen sowohl als ehemaliger Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens wie auch als heutiger Vertreter des Handwerks ein. „Die starren Rahmenbedingungen vergangener Zeiten bei der Arbeitszeit- und auch Arbeitsplatzgestaltung wirken heute überholt und unzeitgemäß. Das ist ein Prozess in ständiger Veränderung hin zu flexiblen, offenen Modellen und wo das genau hinführt, weiß heute niemand.“ Auf die Frage, wo wir dabei in drei Jahren stehen, wüsste auch die KI keine zuverlässige Antwort, so Hellrich. „Sie wird in all dem als Instrument eine wichtige Rolle spielen, doch die Rahmenbedingungen gestalten letztlich wir.“

Eine Einschätzung, der sich Tobias und David Lanzerath vom gleichnamigen Bauunternehmen aus Grafschaft-Gelsdorf anschlossen. Seit 2016 führen sie das Familienunternehmen in dritter Generation. „Seit der Firmengründung gab es viele Veränderungen, vor allem im Bereich der Digitalisierung.“ So ist das Bauunternehmen eines der wenigen in Deutschland, das mit einem 3D-Drucker im Baubereich experimentiert. Ein Weg, der nicht nur die Arbeitsabläufe auf einer Baustelle gravierend verändert, sondern auch ganz neue Ansprüche an die Mitarbeiter stellt. „Die Brücke aus digitalem Fortschrift und traditionellem Handwerk ist nicht Sache eines Einzelnen. Vordenker gibt es immer, aber der erfolgreiche Weg Richtung Zukunft muss durch alle im Unternehmen mitgegangen werden“, gaben die beiden Geschäftsführer einen Einblick in ihre Arbeitswelt im Wandel. Teil dieser ist es auch, die Mitarbeiter aus dem kaufmännischen Bereich regelmäßig zu Baustellentouren und Objektbesichtigungen einzuladen. „Unsere Leidenschaft kann nur nachempfinden, wer sie hautnah erlebt“, erklären Tobias und David Lanzerath diesen Ansatz eines Wissens- und Erfahrungsaustausches innerhalb des Betriebes mit seinen 50 Mitarbeitern.
Die Diskussion um Arbeitszeiten, Arbeitszeitmodelle, die Abgrenzung von Arbeit und Freizeit oder sogar einer Entgrenzung standen im Zentrum einer weiteren Podiumsrunde. Neben Ralf Hellrich und Kathrin Zellner brachte sich hier Rolf Hendgen ein, Obermeister der Schreinerinnung Koblenz Rhein-Mosel und selbstständiger Handwerksunternehmer in der 3. Generation. Pionier ist er und sein Unternehmen in Sachen Viertagewoche. Welche Auswirkungen hat die Umstellung auf die Arbeitsweise und die innerbetrieblichen Prozesse? Hat sich mit Einführung der Viertagewoche die Arbeitsweise geändert? Gab es eventuell neben den positiven Aspekten auch negative? Und bemerken die Kunden von all dem etwas? Auch hier konnte ein Praktiker aus erster Hand informieren, wie er zusammen mit seinen Mitarbeitern neue Arbeitsmodelle entwickelt und erfolgreich umgesetzt hat.

Zum Abschluss der Veranstaltung konnten Teilnehmer ihre Fragen an die Akteure auf der Bühne richten, bevor zum Büffet eingeladen wurde. Die Veranstaltung moderierte HwK-Mitarbeiterin Kristina Schmidt, bei der Handwerkskammer Expertin in den Bereichen Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung sowie Medien und Kommunikation.

Das Kolpingwerk Deutschland ist ein generationsübergreifender katholischer Sozialverband mit bundesweit mehr als 205.000 Mitgliedern in 2.200 Kolpingsfamilien vor Ort, davon etwa 34.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die der Kolpingjugend angehören (Stand Januar 2023; Angaben Kolpingwerk Deutschland).

Innerhalb der Handwerkskammer ist Kolping über seine Vertreter eine verlässliche Säule sowohl in der Vollversammlung wie auch im Berufsbildungsausschuss.

Mehr Informationen gibt bei der Handwerkskammer Stefan Hoersch, Tel. 0261/ 398-355, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.