In der alten Burgschmiede in Weltersburg auf Zeitreise gehen
Der Schmiedeclub möchte ab November Aktionstage anbieten
Der Schmiedeclub Weltersburg hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1989 im Wäller-Land und darüber hinaus einen Namen gemacht. 30 Jahre lang organisierte der Verein das traditionelle Schmiedefest, das mit jedem Jahr größer wurde und viele Aussteller und Besucher in die Habel-Werke nach Weltersburg lockte. Darüber hinaus besuchten die Mitglieder des Schmiedeclubs viele Feste und Dorfjubiläen, um Klein und Groß
die gute alte Handwerkskunst zu präsentieren. Damit ihre alten Maschinen, Gerätschaften, Werkzeuge und Exponate der Nachwelt erhalten bleiben, entschlossen sich die Vereinsmitglieder, ein kleines Museum einzurichten.
Die alte Burgschmiede, ein zweistöckiges Gebäude, dass sich am Fuß des Burgbergs in Weltersburg befindet, war in früheren Jahren eine Garage. Nach dem Erwerb im Jahre 2019 wurde diese von den Vereinsmitgliedern aufwendig umgebaut und saniert.
Es entstand ein Schmuckstück, das viele besondere Schätze beherbergt. Diese Schätze sind alt, teilweise rostig und haben eigentlich ausgedient. Sie mussten in den Industrieunternehmen, in denen sie über viele Jahre ihren Dienst versahen, neuen, modernen Maschinen weichen. Doch wer sich im Bereich der Metallverarbeitung auskennt, dem geht beim Rundgang durch die alte Burgschmiede das Herz auf.
„Da wir an vielen Veranstaltungen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden teilgenommen haben, wurden uns immer wieder Antiquitäten angeboten, die wir sammelten“, berichtet der Vereinsvorsitzende Ewald Habel bei der offiziellen Einweihung. Zur Feierstunde konnte er neben Ortsbürgermeisterin Gisela Benten auch den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Westerburg, Markus Hof, sowie Westerburgs Stadtbürgermeister Janick Pape begrüßen.
Für einen schönen musikalischen Rahmen sorgten an diesem Abend der Musikverein Seck. Am nächsten Tag war „Kirmesfrühschoppen“ angesagt und der Musikverein Weltersburg sorgte für zünftige Blasmusik.
Ritterburg und Schmiede
Auf die Frage, warum der Verein in Weltersburg eigentlich diese alte Burgschmiede baute, hatte der Ewald Habel (71) eine einfache Antwort parat: „Da im 11. Jahrhundert eine Ritterburg auf der 435 Meter hohen Basaltkuppe gebaut wurde, gab es in der Burg auch eine Schmiede. So ist Weltersburg schon sehr lange mit der Handwerkskunst des Schmiedens verbunden“.
Die Verbundenheit spiegelt sich in der Einrichtung der Räume wider. Beim Betreten fällt der offene Kamin ins Auge. In ihm lodert ein Feuer. Die heißen Kohlen bringen das Eisen zum Glühen.
Auf dem Amboss wird es von den Schmieden bearbeitet. Interessiert schauen die Besucher zu, wie dieser mit geschickten Schlägen das Eisen in Form bringt. Nebenan rattern verschiedene große Maschinen. Eine alte Standbohrmaschine ist ebenso ausgestellt wie Schleifstein, Schleifmaschine für Kreissägeblätter, eine Maschinenbügelsäge und eine antike Drehmaschine.
Alle werden von einem Elektromotor über lederne Transmissionsriemen angetrieben.
An den Wänden können Herzen, Kreuze, Fische und Hufeisen bewundert werden. Hierbei handelt es sich um handgemachte Dekorationen aus Eisen. Im oberen Stockwerk, das über eine Außentreppe erreicht werden kann, ist ein gemütlicher Vereinsraum entstanden.
Die Theke ist ein Hingucker. Schon der Fuß, der aus einem alten Wurzelholz gefertigt wurde, ist in dieser Form einmalig. Auch zum Zapfhahn und dem Schmiedefeuer, das mit Hochprozentigem gefüllt wird, kann Habel so einiges erzählen.
Wie der 71-Jährige berichtet, besteht der Schmiedeclub Weltersburg aktuell aus neun Mitgliedern. „Interessenten sind bei uns jederzeit willkommen“, so Habel. Ältestes Mitglied im Verein ist Volker Bending mit 82 Jahren. Aber auch beim Nachwuchs besteht Interesse, insbesondere bei den jungen Männern, die in einem Maschinenbauberuf tätig sind - so wie Mirco Kaiser. Der 30-Jährige ist Maschineneinrichter.
„Wir möchten ab November Schmiedekurse anbieten“, kündigt der Vereinsvorsitzende an. Angesprochen werden sollen Kindergruppen und Schulklassen.
Der Besuch des Museums ist nach Vereinbarung möglich. Kontakt: Ewald Habel, Tel. 0171 2437430.
Zu den beiden Festtagen kamen auch Mitglieder befreudeter Vereine, die sich über das Wiedersehen freuten.
Ein "Prosit der Gemütlichkeit" - Ewald Habel (rechts) mit dem Musikverein Weltersburg
Zur Einweihungsfeier kamen viele Gäste, sowohl aus der Region als auch darüber hinaus
